Neben verschiedenen Gruppenarbeiten, Präsentationen und Filmen wird weiter auf die eigentliche Rekrutierung eingegangen. Dabei werden beispielsweise die einzelnen Sporttests vorgestellt und teils auch schon probemässig durchgeführt. Zum Schluss erhält man noch sein persönliches "Dienstbüchlein" und wird noch am selben Abend nach Hause entlassen.
Allgemein
Zu Beginn der Rekrutierung besammelt man sich in einer Halle wie z.B. der zum Rekrutierungszentrum gehörigen Turnhalle. Bereits dort werden alle Stellungspflichtige Gruppen zugewiesen und erhalten eine persönliche Nummer. Diese Nummer ist für die nächsten zwei bzw. drei Tage der eigentliche Name einer Person; statt mit dem Vor- oder Nachnamen wird man also mit der Nummer angesprochen oder aufgerufen. So ist z.B. auch jedes Bett, jeder Stuhl im Saal einer bestimmten Nummer bzw. einer bestimmten Person zugewiesen. Die einzelnen Gruppen folgen an jenen Tagen einem bestimmten "Stundenplan", welcher im Rekrutierungszentrum überall verteilt aufgehängt ist.
Medizinische Tests
Auf diesen Stundenplänen ist z.B. der Termin für die diversen medizinischen Tests aufgeführt. Dazu gehören Impfungen, Blut-, Augen- und Hörtest sowie verschiedene Belastungstests (Lunge, Rücken)
und Röntgenaufnahmen. Für die Impfungen, den Bluttest sowie die Röntgenaufnahmen muss zuvor eine schriftliche Einverständniserklärung unterzeichnet werden, denn diese Tests dürfen gesetzlich nicht ohne die Zustimmung der betreffenden Person durchgeführt werden. Es ist aber zu empfehlen, all diesen Tests zuzustimmen, da diese bei der Rekrutierung kostenlos durchgeführt werden, wofür man bei einem zivilen Arzt bezahlen müsste.
Intelligenztest und Psychologischer Fragebogen
Ein weiterer Bestandteil der Rekrutierung sind diverse Intelligenztests und Fragebögen. So erhält man z.B. ein Textverständnis, bei dem man Fragen zu einem kurzen Text beantworten oder gewisse Synonyme (gleichbedeutende Worte)
angeben muss. Diese Tests sind sehr entscheidend über die spätere Truppenzuteilung. Bei einem schlechteren Resultat wird man eher einer einfacheren Truppengattung zugeteilt, bei einem besseren Ergebnis stehen die Türen für eine verantwortungsvollere Truppe offen. Weiter muss man sich kurz eingeblendete Kartenausschnitte z.B. einer Stadt merken oder sich eine akustische Wegbeschreibung einprägen und anschliessend jeweils einige Fragen dazu beantworten.
Bei den Psychologischen Fragebögen muss man diverse Fragen, wie man beispielsweise in einer bestimmten Situation handeln würde oder wie man sich selbst einschätzt beantworten. Bei diesen Tests lohnt es sicher eher weniger zu mogeln, denn verschiedene Fragen tauchen in veränderter Form mehrmals auf, wodurch beim Resultat ersichtlich wird, ob man auch wirklich wahrheitsgemäss geantwortet hat.
Sporttests
Bei den Sporttests, die ebenfalls direkt an der Rekrutierung durchgeführt werden, wird die Körperliche Fitness getestet. Folgend werden kurz die einzelnen Testmodule vorgestellt sowie einen Richtwert aufgeführt:
Standweitsprung | Beim Standweitsprung muss man aus dem Stillstand so weit wie möglich nach vorne Springen. Anschliessend wird die Distanz vom Startpunkt bis zu den Fersen gemessen. Um ein 'genügend' zu erlagen, sind 1.95m erforderlich, ein 'sehr gut' gibt es ab 2.40m. |
Medizinballstossen | Bei dieser Aufgabe muss man einen sogenannten Medizinball aus dem Sitzen so weit wie möglich von sich stossen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Rücken dabei immer gerade an der Wand bleibt. Zur Kontrolle wird ein kleiner Schaumstoffball zwischen den Schulterblätter und der Wand gelegt; dieser darf nicht hinunterfallen. Genügend ab: 4.90m, sehr gut ab: 6.70m. |
Globaler Rumpfkrafttest | Hier begibt man sich vorerst in die Ausgangsposition: die Unterarme sowie die Zehenspitzen berühren den Boden, der Rest des Körpers bildet eine Linie. Anschliessend muss man im Sekundentakt zum Signalton abwechslungsweise einmal das linke und das rechte Bein anheben. Die Zeit wird anhand einer Messlatte gestoppt. Beginnt der Körper durch zu hängen und verliert dadurch den Kontakt zur Messlatte, wird die Zeit angehalten. Ein genügend gibt es ab 40 Sekunden, ein sehr gut ab 130 Sekunden. |
Koordination | Beim Koordinationstest wird getestet, wie lange man auf einem Bein stehen kann. Dabei wird zwischen drei Stufen unterschieden: bei der ersten Stufe muss man auf einem Bein stehen, kann die Augen aber offen lassen. Bei der zweiten Stufe werden die Augen geschlossen. Bei der dritten Stufe muss zusätzlich zu den geschlossenen Augen der Kopf nach hinten gelegt werden. Schlussendlich werden die drei Zeiten zusammengezählt. Genügend ab: 29 Sekunden, sehr gut ab 47 Sekunden. |
Pendellauf | Beim Pendellauf läuft man eine 20 Meter lange Strecke hin und her. Beim ertönen eines Signaltons muss man sich immer am einen Ende der Strecke befinden, dreht sich und läuft wieder zurück zum anderen Ende, so dass beim Erreichen der Signalton wieder erklingt. Mit der Zeit wird der Signalton immer schneller abgespielt, so muss man also immer schneller rennen um rechtzeitig zum Ton am richtigen Punkt zu sein. Genügen ab: 5:21 Minuten, sehr gut ab 10:27 Minuten. |
Abschlussgespräch
Beim abschliessenden Gespräch am Schluss der Rekrutierung wird man nun an einem bestimmten Termin in eine bestimmte Truppe eingeteilt. Man hat zu Beginn der Rekrutierung die Möglichkeit, mehrere gewünschte Positionen anzugeben. Ob man aber einer dieser Truppen auch wirklich zugeteilt wird, ist nicht sicher. Dieses Gespräch dauert in der Regel maximal 5 Minuten. Idealerweise wird man in eine Rekrutenschule eingeteilt und stimmt dieser zu. Ist man damit jedoch nicht einverstanden, so sollte man noch etwas hartnäckig bleiben und seinen Wunsch äussern. Aber ob sich auch hier noch ein Türchen öffnet, hängt von den Resultaten der Rekrutierung sowie den freien Plätzen in der entsprechenden Truppe ab.
Kampfstiefel
Wird man für den Militärdienst eingeteilt, so erhält man noch direkt an der Rekrutierung das erste paar Kampfstiefel. Es ist wichtig, dass man die Schuhe vor Ort probiert und notfalls wechselt, falls sie zu klein oder zu gross sind. Zu den Stiefeln erhält man eine kleine Bürste sowie Schuhcreme. Es ist sehr zu empfehlen, diese Kampfstiefel mehrere (!) Wochen vor dem Militärdienst bereits zu tragen und immer wieder ein wenig mit Schuhcreme
einzureiben. Die Schuhe können im ersten Moment als gar nicht so unbequem eingestuft werden, läuft man aber längere Strecken damit, wird man schnell vom Gegenteil überzeigt. Denn das Leder ist neu und somit sehr hart. Durch das häufige Tragen sowie durch die Creme wird es weicher und die Schuhe werden angenehmer zu tragen - darüber ist man spätestens im Militärdienst extrem dankbar.